Ostdeutsche Unternehmerverbände fordern Maßnahmen gegen Fachkräftemangel im Mittelstand
Internationalisierung
ist eine wichtige Säule in einer zukunftsgewandten und
erfolgsorientierten Unternehmensentwicklung. Auch in Brandenburg!
Dennoch ist die außenwirtschaftliche Verflechtung des brandenburgischen
Mittelstands im Bundesvergleich deutlich geringer ausgeprägt. Ein Grund
hierfür ist die Unternehmensstruktur mit verhältnismäßig vielen kleinen
Unternehmen und weniger größeren, exportstarken Industrieunternehmen.
Bei den Märkten im Osten gibt es allerdings Wirtschaftsbeziehungen, an die man anknüpfen kann. Das meint auch der gastgebende Präsident des Unternehmerverbandes Brandenburg-Berlin (UVBB), Dr. Burkhardt Greiff und hob bei einem Besuch der Redaktion hervor:
„In erster Linie müssen die Absatzmärkte in Osteuropa gesichert werde. Dazu gehört auch, das Verhältnis zu Rußland zu normalisieren, den traditionellen Märkten zahlreicher Firmen in Ostdeutschland.“
Der konjunkturelle Rahmen
dafür ist nach wie vor gut. Das KfW-Mittelstandspanel 2018 für ganz
Deutschland zeigt: Eine robuste Inlandsnachfrage trifft auf steigenden
Auslandsabsatz. Das Auslandsgeschäft zieht an und vor allem der Umsatz
außerhalb Europas legt zu. Das Europageschäft der mittelständischen
Unternehmen konnte seinen Aufwärtstrend der letzten Jahre dagegen nicht
fortsetzen.
Getragen wird diese Entwicklung nahezu vollständig von großen und industriellen Mittelständlern. Insgesamt haben weiterhin 21 Prozent der KMU Umsätze im Ausland erzielt. Das sind rund 780.000 Unternehmen und im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von etwa 80.000 Unternehmen.
Im Mittelstand
fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Nach einer Untersuchung der
Förderbank KfW wollen zwei Drittel aller mittelständischen Betriebe in
den nächsten drei Jahren Fachkräfte neu einstellen. Davon befürchten 65
Prozent, dass die Stellen nur mit Abstrichen, verzögert oder überhaupt
nicht besetzt werden können.
Daher fordern die
ostdeutschen Unternehmerverbände deutliche Erleichterungen beim Zuzug
von Arbeitskräften und der Anerkennung von Ausbildung und
Berufsabschlüssen. Das Zuwanderungsgesetz der GroKo ist ein erster
Schritt, dem weitere und konkrete folgen müssen.
2. Ostdeutscher Unternehmertag
Der 2. Ostdeutsche
Unternehmertag, den die Interessengemeinschaft ostdeutscher
Unternehmerverbände am 16. Mai in Potsdam veranstaltet, greift genau
diese Themen und Forderungen auf. Wie international muss der ostdeutsche
Mittelstand werden? Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus einer
zunehmenden Geschäftsentwicklung im Ausland? Welche Informations- und
Förderangebote gibt es in den Ländern? Antworten auf diese und viele
andere wichtige Fragen erhalten die Besucher auf dem Ostdeutschen
Unternehmertag. Zahlreiche Vorträge, Diskussionen, Präsentationen und
Kontakte machen Mittelständler fit im Kampf um eine stärkere
Wettbewerbsfähigkeit, Umsatzwachstum und die Schaffung und den Erhalt
von Arbeitsplätzen.
Die
Interessengemeinschaft ist ein freiwilliger Zusammenschluss von
regionalen Unternehmerverbänden aus Ostdeutschland und Berlin, der die
Interessen der klein- und mittelständischen Wirtschaft gegenüber
Politik, Wissenschaft, anderen Wirtschaftszweigen und Öffentlichkeit
vertritt. Im Mittelpunkt stehen dabei die besonderen Rahmenbedingungen
des Mittelstandes in den neuen Bundesländern, die auch über 28 Jahre
nach der Deutschen Einheit in vielen Bereichen bestehen. In ihrer
Funktion als Sprachrohr repräsentiert die Interessengemeinschaft mehr
als 22.000 Unternehmer, Handwerker, Selbstständige und Freiberufler.
Wie
ihre Mitgliedsverbände, setzt sich die Interessengemeinschaft für ein
wirtschaftliches und konkurrenzfähiges Handeln des Mittelstandes im
nationalen und internationalen Wettbewerb ein und sieht dies als
wesentliches Leitmotiv ihrer Tätigkeit. Die soziale Marktwirtschaft
unter Beachtung ökologischer Bedingungen ist für den Zusammenschluss der
Unternehmerverbände Verpflichtung und Ziel zugleich.
Der Ostdeutsche Unternehmertag findet am 16. Mai 2019 bereits das 2. Mal in Potsdam statt. 2018 diskutierten mehr als 100 Unternehmerinnen und Unternehmer zum Thema
„Wie international muss der ostdeutsche Mittelstand werden? Chancen und Risiken in Zeiten eines aufkommenden Protektionismus“
mit hochkarätigen Gästen aus Politik und Wirtschaft.