Neues vom Industriemuseum
Industriemeister im digitalen Wandel
Die industrielle Produktion erfährt derzeit eine tiefgreifende Transformation. Mit der zunehmenden Verbreitung von künstlicher Intelligenz, automatisierten Systemen und datengestützten Prozessen verschieben sich neben technischen Standards auch die Rollenbilder innerhalb der Fertigung.
Als Beispiel dient der Industriemeister, der sich neuen Herausforderungen in Zeiten künstlicher Intelligenz stellen muss.
Die Position des Industriemeisters wandelt sich von einer handlungsorientierten Führungskraft hin zu einem Vermittler zwischen digitaler Technik, Belegschaft und Unternehmensführung.
Industriemeister als Prozessversteher
In der Vergangenheit war der Industriemeister vor allem für die Umsetzung operativer Abläufe, der Leitung von Teams sowie für die Sicherstellung von Qualität und Arbeitssicherheit verantwortlich.
Diese Aufgaben bleiben relevant – doch die zunehmende Digitalisierung führt dazu, dass neue Kompetenzen hinzukommen.
Die Anforderungen verlagern sich: Gefragt ist nun nicht mehr nur praktisches Know-how, sondern die Fähigkeit, digitale Prozesse zu verstehen, kritisch zu begleiten und sinnvoll in bestehende Strukturen einzubinden.
Mit der fortschreitenden Integration von KI-Technologien in die Produktion wird zudem ein solides Grundverständnis digitaler Systeme unerlässlich. Dabei geht es weniger um akademische Kenntnisse als vielmehr um die Fähigkeit, digitale Zusammenhänge zu erfassen, Vertrautheit mit automatisierten Abläufen, vernetzten Geräten (IoT) sowie den Grundlagen künstlicher Intelligenz schafft die Voraussetzungen, um technische Entwicklungen kompetent zu bewerten und deren Auswirkungen auf Prozesse einschätzen zu können. Dabei geht es um folgende Komplexe:
Daten sinnvoll nutzen
Produktionskennzahlen, Sensordaten und andere digitale Messgrößen entstehen in Echtzeit und in großer Menge. Sie sind zu analysieren, zu bewerten und für die operative Steuerung nutzbar zu machen, zählt zu den neuen Kernaufgaben in der Führungsarbeit.
Dabei ist nicht nur technisches Verständnis gefragt, sondern auch analytisches Denken. So ermöglichen es Mustererkennung, Abweichungen oder Trends, gezielt auf Veränderungen zu reagieren und Entscheidungen datenbasiert zu treffen.
Technik bewerten, Verantwortung behalten
Auch wenn künstliche Intelligenz zunehmend Entscheidungsprozesse unterstützt, bleibt menschliches Urteilsvermögen unerlässlich.
Der Industriemeister muss in der Lage sein, die Empfehlungen digitaler Systeme kritisch zu prüfen und zu korrigieren.
Eine fundierte Einschätzung erfordert daher sowohl technisches Verständnis als auch betriebswirtschaftliche Weitsicht und ein Gefühl für die jeweilige Situation vor Ort. Die Digitalisierung verändert die Systeme und damit auch die Arbeitsweisen. Dies hat zur Folge, dass sich die Dynamik innerhalb von Teams grundlegend verändert.
Der Industriemeister wird in dieser Situation zum Gestalter von Veränderungsprozessen. Dabei sind kommunikative Fähigkeiten gefragt wie Empathie. Es gilt komplexe Zusammenhänge verständlich zu vermitteln, Vertrauen zu schaffen und potentielle Widerstände im Team frühzeitig
aufzufangen.
Technik unterstützt, der Mensch entscheidet
Mit dem technologischen Wandel eröffnen sich für Industriemeister neue Perspektiven und Chancen. Wer digitale Werkzeuge klug einsetzt und deren Potentiale erkennt, positioniert sich als strategisch denkende Führungskraft mit Zukunftsperspektiven.
2 Entscheidungen werden nachvollziehbarer, Abläufe effizienter und die Rolle des Industriemeisters gewinnt an Gewicht.
Trotz aller Fortschritte in der Automatisierung bleibt die zentrale Verantwortung beim Menschen. Der Industriemeister steht exemplarisch für diesen Anspruch als jemand der Technik versteht, aber nicht blind folgt.
Wer sich auf diesen Wandel vorbereitet, wird in der digitalisierten Produktion nicht nur bestehen, sondern eine gestaltende Rolle einnehmen.
Quelle: computer&automation
Stephan Rodig, Gründer und Geschäftsführer der Bildungsfabrik (Gekürzt)
Lothar Starke
Vorsitzender
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