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Neujahrsempfang in Genshagen – 11. Gewerbestammtisch Schönefeld

„Das meiste ist noch nicht getan…“
Neujahrsempfang in Genshagen – 11. Gewerbestammtisch Schönefeld

In Kooperation mit dem Unternehmerverband Brandenburg-Berlin (UVBB) und dem Schönefelder Gewerbeverein (SGwV) lud die WFB (Wirtschaftsinitiative Flughafenregion Brandenburg) in Person ihres Geschäftsführers Heiko Schmidt, am 4. Februar 2025 zum Neujahrsempfang für die Wirtschaft. Veranstaltungsort war das Berufs Bildungszentrum (BBZ) der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) in Genshagen.

Bereits vor der Eröffnung durch Ralf Schwindinger (Direktion der DVAG und Präsidiumsmitglied des UVBB) kamen die gut 120 Gäste intensiv untereinander ins Gespräch über ihre Vorhaben, Hoffnungen – und auch Besorgnisse angesichts einer alles andere als sicheren wirtschaftlichen und politischen Zukunft.
In seinem Impuls zur Begrüßung skizzierte Dr. Burkhard Greiff, Präsident des UVBB, denn auch ein Zukunfts-Szenario, wonach von der zu erwartenden nächsten Regierung nicht viel mehr Gutes für unsere Wirtschaft und die mittelständischen Unternehmen zu erhoffen sei als von der aktuellen. Was im Umkehrschluss bedeute, dass wir Unternehmer uns selbst helfen, es „selbst machen müssen!“

Dieses Motto verkörperten ausnahmslos alle 10 Impulsgeber des Abends, wobei Frank Schach (Vizepräsident des UVBB für den Verbandbezirk Ostbrandenburg) dazu das passende, handfeste Bildsymbol präsentierte: Einen blinkenden Leucht-Turm als Sinn Bild für unsere gemeinsame unternehmerische aktive Tatkraft in der Region!
Betrachtet man die Redebeiträge an diesem Abend unter dem Aspekt, welche Kriterien aus Sicht der Vortragenden mindestens erfüllt sein müssen, um den Erfolg der Wirtschaftsinitiative zu gewährleisten, treten 3 Erfolgsfaktoren besonders hervor:

  1. Beteiligung
    Mit Beteiligung ist die Bereitschaft von Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft gemeint, Macht abzugeben und kommunale Projekte gemeinsam mit und nicht nur für die Bürger*innen zu planen und umzusetzen. Pia Jost, Leiterin Wirtschaftsförderung Ludwigsfelde, konnte hier beispielhaft gleich mehrere erfolgreiche Beteiligungsformate darstellen: So werden im Projekt „Zukunftspark“ Bürgerinnen und Bürger der Stadt in Form von Bürger-Events (Meetings, „World-Café“) in die Gestaltung des Parks aktiv einbezogen, gemeinsame virtuelle Zukunfts-Visionen inklusive. In „Barcamps“ wiederum werden Ideen von Ludwigsfelder Wirtschafts-Unternehmen (und deren Azubis) dazu gebündelt, wie die „Boomtown“ auch langfristig zum Innovationsort werden kann.

    Geradezu prototypisch erscheint in diesem Kontext das Stadtentwicklungs-Projekt, von dem Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel berichtete. So wurde für die Stadtteil-Entwicklung eine „Charta Schönefeld“ erarbeitet. Die Vision des Projekts ist es, „eine lebendige Gemeinschaft zu entwickeln, die von sozialem Zusammenhalt getragen wird“. Dieser Prozess ist, so Hentschel, von Partizipation und Transparenz geprägt – auch unter Beteiligung heutiger und künftiger Bewohner. Die Bedürfnisse aller Beteiligten sollen auf diese Weise von vornherein berücksichtigt werden.
  2. Mobilität
    In den Impulsvorträgen wurde vor allem eine Perspektive von „Mobilität als Erfolgsfaktor“ betont: Die Bereitstellung notwendiger – bundesweit häufig fehlender – Verkehrs-Infrastruktur. So beschrieb Andreas Igel, Bürgermeister von Ludwigsfelde, wie in seiner Stadt ein Zugverkehrs-System etabliert wurde, welches ermöglicht, dass „jede Stunde in jede Richtung 4 ICEs fahren“. Die systematische Erweiterung von Busfahrzeiten sowie die Bereitstellung von „Sharing-Bikes“ bzw. „Sharing-E-Rollern“ in Ludwigsfelde zeigen darüber hinaus, so Igel, wie die professionelle Organisation von Mobilität als zentrale Aufgabe erfolgreicher Stadtentwicklung und gleichsam zur Erhaltung von Arbeits-Plätzen, unerlässlich ist!
  3. Fläche
    Die eindrücklichste Metapher gelang wohl dem letzten Impulsgeber des Abends, Herrn Dr. Steffen Kammradt, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung im Land Brandenburg (WFBB). Er berichtete von einem früheren Vortrag, währenddessen auf der Leinwand hinter ihm eine riesige, unbebaute Fläche eingeblendet war. „Wie wollen Sie denn da Zukunft bauen? Da ist doch nichts!“ sei er gefragt worden. Seine Antwort überraschte gewiss Einige: „Aber ja, genau da können wir Zukunft bauen. Denn wir benötigen Raum, Fläche, um Häuser, Lebensräume, Infrastruktur zu bauen bzw. zu entwickeln!“ Fläche sei der „Goldstaub“ von heute, fuhr Dr. Kammradt fort und insbesondere in Union mit den vorherigen Impulsen aus den Zukunfts-Städten Schönefeld und Ludwigsfelde, wurde klar, was gemeint ist: Das Vorhandensein von „Fläche“, von teilweise unbebautem Land in der Flughafenregion, eröffnet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, bestimmte notwendige Erfolgs-Faktoren (Beteiligung, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Bildung für alle, Diversität u.v.m.) für wirtschaftliches und soziales Wachstum, von vornherein in der Stadtentwicklung zu berücksichtigen.

Mit anderen Worten: „Das meiste ist noch nicht getan. Wunderbare Zukunft“ (Ingvar Kamprad, Gründer von Ikea; gleichsam Leitmotiv der von Heiko Schmidt begründeten Wirtschaftsinitiative WFB). Eine Zukunft, die für die über 120 Gäste des 11. Schönefelder Gewerbestammtischs, in der einmaligen Konstellation dieses Abends gerade erst begonnen hat…

Zum Autor: Roman Auchter ist Geschäftsführer von „vita regulativ“. Er berät Unternehmen rund um das Thema Organisationsentwicklung. Sie erreichen ihn unter „www.vita-regulativ.de“ bzw. unter 0176-64215630.

Foto: Heiko Schmidt

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