Forderungskatalog des Unternehmerverbandes Brandenburg-Berlin sowie der Unternehmervereinigung Uckermark e.V.
Fünf-Punkte-Plan für eine echte Willkommenskultur in Deutschland
Schluss mit der Abschiebe-Hysterie – Deutschland braucht eine entschlossene Willkommenskultur
Deutschland befindet sich in einer paradoxen Situation: Auf der einen Seite wird der Fachkräftemangel immer dramatischer. In den nächsten Jahren werden in nahezu allen Branchen mindestens 400.000 Fachkräfte jährlich benötigt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern. Besonders akut sind die Engpässe in der Pflege, im Handwerk, in der IT und den Naturwissenschaften – in Bereichen, die für das Überleben unseres Sozialsystems und unserer Wirtschaft entscheidend sind.
Doch was tut die Politik? Statt auf die gezielte Anwerbung von Fachkräften zu setzen, verlagert sie die Diskussion auf Abschiebung und Isolation. Die Realität in Deutschland sieht wie folgt aus: 80% der Unternehmen kämpfen mittlerweile damit, offene Stellen zu besetzen, alleine in der Pflegebranche fehlen bereits über 200.000 Fachkräfte.
Doch statt die dringend benötigten Fachkräfte willkommen zu heißen, dominiert ein Überbietungswettbewerb in den Medien und der Politik, der sich darauf konzentriert, wer die härtesten Abschieberegeln durchsetzen kann.
Das Ergebnis: Ein Klima der Unsicherheit und des Misstrauens, das diejenigen abschreckt, die wir wirklich brauchen – qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland. Wer würde schon nach Deutschland kommen, wenn er ständig mit der Drohung einer Abschiebung konfrontiert wird? Und warum sollte jemand bleiben, wenn die Tür zum Arbeitsmarkt von Bürokratie und endlosen Verfahren verschlossen bleibt?
Deutschland muss endlich begreifen, dass es sich nicht leisten kann, weiterhin mit einem Fuß auf der Bremse zu stehen. Wir müssen die Willkommenskultur nicht nur in unseren Gesetzen verankern, sondern vor allem in unserer Haltung gegenüber denjenigen, die unsere Zukunft mitgestalten wollen.
Der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin fordert fünf dringende und notwendige Maßnahmen, um Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen und den Fachkräftemangel nachhaltig zu beheben:
1. Lange Wartezeiten im Asylverfahren stoppen – Aufenthaltstitel nach einem Jahr für Arbeitssuchende
- Asylbewerber, die länger als ein Jahr auf die Entscheidung ihres Asylverfahrens warten und eine konkrete Jobperspektive haben, sollen ohne weitere Hürden einen Aufenthaltstitel für Arbeit oder Ausbildung erhalten. Damit werden die bearbeitenden Stellen von der Überlastung mit Altfällen befreit und können sich auf aktuelle Fälle konzentrieren und damit schneller Entscheidungen bearbeiten, bei denen auch unter Beschäftigungsgesichtspunkten keine Bleibe-Perspektive gegeben ist.
- Asylverfahren müssen drastisch beschleunigt werden – maximal sechs Monate Bearbeitungszeit.
- Wer auf Arbeitssuche ist und arbeiten möchte, darf nicht von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Arbeitsverbote für Asylbewerber müssen endlich abgeschafft werden.
2. Abschiebestopp für Asylbewerber mit Jobaussicht
- Keine Abschiebung von abgelehnten Asylsuchenden, die bereits in Arbeit oder Ausbildung sind oder ein konkretes Jobangebot haben.
- Einführung eines „Spurwechsels“: Wer Asyl beantragt hat und eine Arbeitsstelle gefunden hat, soll direkt einen Aufenthaltstitel für Arbeit oder Ausbildung erhalten.
3. Bürokratische Hürden abbauen & Prozesse digitalisieren
- Schluss mit der Bürokratie: Fachkräfte aus dem Ausland müssen unbürokratisch arbeiten können. Es braucht eine zentrale Anlaufstelle, die alle Verfahren koordiniert und eine einfache Antragsstellung ermöglicht.
- Visa-Anträge, Aufenthaltsgenehmigungen und die Anerkennung von Abschlüssen müssen vollständig digitalisiert und vereinfacht werden.
- Fast-Track-Programme für Mangelberufe müssen gesetzlich verankert werden, um schneller Fachkräfte zu integrieren – mit garantierter Bearbeitungszeit von maximal drei Monaten.
4. Attraktive Rahmenbedingungen schaffen & schnelle Integration in den Arbeitsmarkt
- Schnelle Integration in den Arbeitsmarkt und parallele Deutschkurse: Wer hier arbeitet, soll auch die Sprache lernen – und zwar parallel zur Arbeit und nicht in stundenlangen Kursen. Zuwanderer sollten sofort in den Arbeitsmarkt integriert werden, während sie Deutschkurse besuchen.
- Kostenlose oder stark vergünstigte Deutschkurse, auch am Arbeitsplatz. In vielen Berufen ist die Sprache der Schlüssel zur Integration, und sie lässt sich am schnellsten durch praktischen Einsatz und berufsbegleitend erlernen.
5. Erleichterter Zugang für Arbeitssuchende und schnellere Anerkennung von Abschlüssen
- Abschaffung unnötiger Einkommenshürden für Arbeitsvisa – gerade auch Berufe mit mittlerem Einkommen müssen schneller und einfacher zugänglich gemacht werden.
- Visum für Arbeitssuche ohne unnötige Nachweise: Wer in Deutschland arbeiten möchte, sollte dies ohne komplizierte Verfahren tun können.
- Schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse: Wer in einem Fachgebiet ausgebildet wurde, soll nicht jahrelang auf Anerkennung warten müssen, sondern direkt in seinem Beruf arbeiten können – mit zusätzlicher Unterstützung bei der Nachqualifizierung.
- Praxiserfahrung zählt mehr als Papierkram: Wer in einem Beruf nachweislich tätig war, soll zügig eine Arbeitserlaubnis erhalten, selbst wenn die Dokumente fehlen oder schwer beschaffbar sind.
- Sprachbarrieren abbauen: Gerade in handwerklichen und technischen Berufen darf nicht-perfektes Deutsch kein Hindernis sein.
- Sprache wird durch Arbeit am besten erlernt – und das sollte gefördert werden.
Fazit: Deutschland muss endlich handeln – der Fachkräftemangel wird sonst zur existenziellen Krise für den Mittelstand!
Die Forderungen des Unternehmerverbandes Brandenburg-Berlin zielen darauf ab, Deutschland als attraktiven und wettbewerbsfähigen Standort für Fachkräfte zu sichern. Die oben genannten Maßnahmen sind keine netten Optionen – sie sind zwingend notwendig, um den Fachkräftemangel nachhaltig zu lösen und die Wirtschaftskraft Deutschlands langfristig zu sichern.
Ein Abschiebestopp für Asylbewerber mit Jobaussicht, schnelle Integration in den Arbeitsmarkt mit begleitenden Deutschkursen, Aufenthaltstitel für Personen, die seit mehr als einem Jahr auf das Asylverfahren warten, und ein einfacher Zugang für Arbeitssuchende mit schnelleren Anerkennungsverfahren sind konkrete und umsetzbare Lösungen.
Es ist Zeit für eine echte Willkommenskultur – und der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin fordert die Politik zu sofortigem Handeln auf, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ohne diese Maßnahmen werden wir die nächste große Krise nicht bewältigen können.
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.
Dr. Burkhardt Greiff
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