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Airbus A220 – innovativer Mittelstreckenjet aus Kanada

Wahre Innovationen im Verkehrsflugzeugbau sind selten – echte Premieren gibt es gar nur einmal pro Jahrzehnt, wenn überhaupt.
Im Single-Aisle-Segment haben Boeing und Airbus das Segment besetzt. Boeing seit der Einführung der 737 im Jahr 1967, Airbus seit dem Debüt der A320 exakt 20 Jahre später.
Statt völlig neue Modelle zu entwickeln, setzen beide Hersteller auf kontinuierliche Weiterentwicklung.

Der Airbus A220
Einen echten Neuanfang wagte der kanadische Bombadier-Konzern aus Quebec. Mit seiner erfolgreichen Canadaair Regional Jet-Serie (CRJ) hat sich das Unternehmen seit 1991 zeitweise zum drittgrößten zivilen Flugzeughersteller der Welt entwickelt.
2005 präsentierte mit der C-Serie ein gänzlich neues Konzept für 120 bis 160 Passagiere – und raf damit eine empfindliche Lücke im Produktportfolio von Boeing und Airbus.
Doch bei der Entwicklung u d dem Vertrieb der innovativen Zweistrahler mit 2+3- Sitzanordnung übernahmen sich die Kanadier.
Für Airbus war die Übernahme des Programms im Jahr 2017 für einen symbolische kanadischen Dollar einer der besten Deals der Firmengeschichte.
Beinahe ohne eigenen Aufwand konnte der Konzern sein Portfolio um ein hochmodernes Verkehrsflurzeug erweitern und profitierte dabei von der aufwendigen Vorarbeit Bombadiers, das sich gleichzeitig als Konkurrent aus dem Markt zurückzog.
Mit den neuen Synergien und der globalen Vertriebskraft von Airbus entwickelte sich das inzwischen A220 genannte Modell zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber.
Passagiere schätzen das Flugzeug besonders für seine leisen Triebwerke und seine komfortable Kabine.

Das innovative Triebwerk
Das PW1500G ist ein Getriebefan-Triebwerk von Pratt & Whitney , das speziell für den Airbus 220 entwickelt wurde.
Sein Untersetzungsgetriebe zwischen Fan und Niederdruckverdichter sowie der angetriebenen Niederdruckturbine erlaubt es dem Fan , langsamer zu drehen.
Gleichzeitig können Niederdruckverdichter und -turbine erheblich schneller laufen. Dadurch lassen sich geringere Fan – Druckverhältnisse und damit höhere Nebenstromverhältnisse verwirklichen sowie alle Komponenten in ihrem jeweiligen Optimum betreiben.
Das verhilft dem PW1500G zu einem sehr hohen Gesamtwirkungsgrad und verringert Treibstoffverbrauch , Kohlenstoffdioxydausstoß und Lärmentwicklung erheblich.

Die MTU Aero Engines ist mit einem Anteil von 15 Prozent am PW1500G – Programm beteiligt und verantwortlich für die Entwicklung und Fertigung der schnell laufenden Niederdruckturbine sowie der ersten vier Stufen des Hochdruckverdichters.
Zudem übernimmt MTU die Instandhaltung des PW 1500G über das Joint Venture EME Aero in Polen, das gemeinsam mit Lufthansa Technik betrieben wird.

Die Produktion des A220
Der Airbus A220 wird in Mirabel bei Montreal, Kanada produziert – ein ehemaliges Bombadier- Werk, das mittlerweile erheblich erweitert wurde. Der Standort war Teil des Übernahmevertrags zwischen der Regierung von Quebec und Airbus.
Eine Endmontagelinie befindet sich ebenfalls in Mobile im US-Bundesstaat Alabama.
Bis Februar 2025 konnte Airbus 904 Exemplare verkaufen, davon waren bis April 2025 weltweit 410 Maschinen ausgeliefert.

Quelle: aeroreport

Lothar Starke
Vorsitzender
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Foto: Industriemuseum Region Teltow

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