Mittelstand der Lausitz fordert verlässliche Politik zur schnellen Lösung der akuten Probleme als Grundlage für eine erfolgreiche Transformation
Potsdam. Bisher Erreichtes, Hemmnisse und neue Impulse auf dem Weg in eine starke Wirtschaftsregion nach der Braunkohle sind Thema beim 2. Lausitzforum 2038 der Unternehmerverbände Brandenburg-Berlin e.V. (UVBB) und Sachsen e.V. am 7. November in Schwarzheide.
„Der Strukturwandel ist in Gang gekommen, die regionale Wirtschaft ist sich der Herausforderungen bewusst und engagiert sich gemeinsam mit allen anderen Akteuren für eine zielstrebige Transformation“, unterstreicht UVBB-Präsident Dr. Burkhardt Greiff. „Unsere beim 1. Lausitzforum im vergangenen Jahr erhobene Forderung, die Potentiale der mittelständischen Wirtschaft stärker einzubeziehen, ist angekommen. Doch in der derzeitigen Mehrfachkrise bedrohen die akuten Probleme der Wirtschaft die langfristige Entwicklung. Wir vermissen verlässliche Entscheidungen der Politik und klare Konzepte. Energiekrise, Krieg, Wirtschaftsprotektionismus, ausufernde Bürokratie und Fachkräftemangel bilden ein explosives Gemisch. Nur wenn diese Probleme schnell und sachkundig gelöst werden, kann der Mittelstand den eingeleiteten Strukturwandel mit Erfolg vollziehen.“
Unternehmerverbände Brandenburg-Berlin und Sachsen für die Lausitz
Mit den alljährlich stattfindenden LAUSITZFOREN 2038 bieten die Unternehmerverbände Brandenburg-Berlin und Sachsen eine Plattform, um den Strukturwandel in der Lausitz bis 2038 zu begleiten, Erreichtes zu bilanzieren und Impulse für die Zukunft zu geben. Beide Verbände sowie die Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände Ostdeutschland und Berlin haben zum 2. LAUSITZFORUM 2038 am 7. November 2023 ins Kulturhaus der BASF nach Schwarzheide eingeladen.
Energisch wehren sich die Verbände gegen permanente Versuche von Teilen der Ampelregierung, den in einer umfangreichen gesellschaftlichen Debatte erzielten Kohlekompromiss auszuhebeln. „Wir brauchen nicht immer wieder neue Ideen für vorgezogene Termine, sondern eine konsequente Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen“, betont Dietrich Enk, Präsident des Unternehmerverbands Sachsen e.V. „Unrealistische Vorstellungen aus wirtschaftsfernen Kreisen und zusätzliche bürokratische Hürden sind da überhaupt nicht hilfreich.“ Die Unternehmerverbände fordern: Schluss mit dem Hin und Her in der derzeitigen Wirtschafts-, Energie- und Klimapolitik! Unausgegorene Ankündigungen und immer mehr ungelöste Fragen dürfen den Strukturwandel nicht torpedieren. Lars Schaller, Geschäftsführer des UV Sachsen, ergänzt: „Wir wünschen uns mehr Aufmerksamkeit für die realen Prozesse und Potenziale vor Ort – und sorgen mit unseren Möglichkeiten dafür!“
Im Spannungsfeld großer Herausforderungen zur Modellregion
Das LAUSITZFORUM 2038 verleiht der Wirtschaft in der Lausitz in diesem Sinne eine Stimme. Es bildet die Plattform der mittelständischen Unternehmen, um den Strukturwandel im Spannungsfeld von Energieversorgung, Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit mit den verantwortlichen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Energiewirtschaft, Gewerkschaften und ostdeutschem Mittelstand zu diskutieren. „Es geht darum“, so Horst Böschow, Präsidiumsmitglied des UV-BB, „auf die Menschen in der Lausitz zu hören, ihre Erfahrungen zu nutzen und sie so zum Schlüssel der erfolgreichen Transformation der ganzen Region werden zu lassen.“
Auf dem 2. LAUSITZFORUM 2038 wird Carsten Schneider, Staatsminister im Bundeskanzleramt und Beauftragter für die Ostdeutschen Bundesländer, im Auftrag des Bundeskanzlers über die besondere Rolle der Lausitz auf dem Weg von einer Kohleregion hin zu einer von neuen Energien geprägten Region sprechen. Mit Dr. Christian Ehler, Mitglied des Europäischen Parlaments für die CDU Brandenburg, nimmt am 2. LAUSITZFORUM 2038 ein glühender Verfechter der Idee teil, die Lausitz zur Europäischen Modellregion zu entwickeln. Kleine und mittlere Betriebe prägen die Lausitz, die Region besitzt eine jahrhundertelange Industriekompetenz. Hier verbinden sich in einzigartiger Weise Wirtschaft, Wissenschaft, Kulturlandschaft und Lebensqualität. Die Region in Ost-Sachsen und Süd-Brandenburg in der Mitte Europas bietet ideale Voraussetzung für eine Europäische Modellregion.
Potentiale der Lausitz versus Entscheidungen für die Lausitz
Große Neuansiedlungen bringen nur in einem funktionsfähigen Geflecht mit der Vielzahl mittelständischer Produzenten, Dienstleister und Handwerksbetriebe den erhofften Schub für die Lausitz. Zugleich dürfen sie den Fachkräftemangel nicht weiter verschärfen, sondern müssen zu Lösungen beitragen.
Der Strukturwandel betrifft die gesamte Region, viele kleine und mittlere Unternehmen müssen sich neu erfinden. Das bedeutet Investitionen – für die es sich zu prüfen lohnt, ob sie förderfähig sind. Wie gestaltet der Mittelstand den Strukturwandel kreativ und konstruktiv mit? Wie kann die Lausitz gestärkt werden, um die Wirtschaft und die ganze Region im Strukturwandel widerstandsfähig und nachhaltig, auch gegenüber weltweiten Entwicklungen, aufzustellen? Auf diese Fragen kann und muss das LAUSITZFORUM Antworten geben. Die Chancen für kleine und mittelständische Unternehmen bestehen in der Erschließung neuer Märkte, in Schnittstellen zu anderen Branchen und Unternehmen und in der Weiterentwicklung von eigenen Produkten und Know-how. Dabei geht es auch um
– Millionen für den Mittelstand aus der JTF-Förderung,
– Fachkräfte-/Arbeitskräftegewinnung und -sicherung, auch im Kontext sich
verändernder Berufsbilder,
– Attraktivität der Städte und Gemeinden für Ansiedlung und Zuzug,
– die Willkommenskultur – lebenswert für Familien und als Reiseland,
– die kulturelle Geschichte einer Region.
Weitere Informationen
Horst Böschow
Mitglied des Präsidiums des Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e.V.
Tel: +49 170 8060 743
E-Mail: boeschow(at)uv-bb.de
Ansprechpartner Presse
Michael Schulze
Geschäftsführer comprend GmbH
Tel.: +49 152 31061207
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