Fachkräftepotenziale in Ostdeutschland besser ausschöpfen – wie Aus- und Weiterbildung im demografischen Wandel besser gelingen können.
Potsdam, 22. September 2023. Die Lage ist dramatisch: Der Fachkräftemangel bedroht erfolgreiche Geschäftsmodelle des ostdeutschen Mittelstands und hat sich zum Haupthindernis für die notwendige Transformation zu nachhaltigem ökologischen Wirtschaften entwickelt. „Die Signale aus unseren Mitgliedsunternehmen sind eindeutig – wir kommen an einen Punkt, an dem die Wettbewerbsfähigkeit wegen fehlender Arbeits- und Fachkräfte auf dem Spiel steht“, unterstreicht Dr. Burkhardt Greiff, Präsident des Unternehmerverbandes Brandenburg-Berlin e.V. „So erfreulich die Ansiedlung einzelner Großunternehmen der Zukunftsbrachen auch ist – wenn sie den ohnehin vorhandenen Fachkräftemangel verschärft, haben die vielen kleinen und mittleren Unternehmen es noch schwerer, sich auf die neuen Herausforderungen einzustellen und ihre Plätze in einer neuen Wirtschaftsstruktur zu finden.“ Die Folgen spüren zuerst die Regionen der ostdeutschen Länder, die nach den Abwanderungswellen der 1990er Jahre mühsam wieder neue Strukturen aufgebaut haben. Dr. Greiff betont: „Wunschdenken bringt uns nicht weiter, und die widersprüchlichen Entscheidungen der Wirtschaftspolitik machen uns zusätzlich das Leben schwer. Vielmehr müssen wir jetzt alle vorhandenen Potenziale für den Fachkräftebedarf nutzen, mit aller Konsequenz!“ Der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e.V. und der Unternehmerverband Sachsen e.V. laden deshalb zu ihrem 6. Ostdeutschen Unternehmertag am 30. April 2024 unter dem Leitmotiv ein:
„Vorhandene Fachkräftepotenziale in Ostdeutschland besser ausschöpfen. Wie Aus- und Weiterbildung im demografischen Wandel besser gelingen können.“
Die demografische Entwicklung Ostdeutschlands ist alarmierend: Nirgendwo anders in der Bundesrepublik gehen in den kommenden Jahren mehr Beschäftigte in den Ruhestand. Bis 2030 werden hier über 800.000 Menschen weniger im arbeitsfähigen Alter leben als derzeit. Dies ist ein Rückgang um fast 11 Prozent – in den westdeutschen Bundesländern werden es nur sieben Prozent sein. Nach eindringlichen Forderungen aus der mittelständischen Wirtschaft haben die Landes- und die Bundespolitik sich dieses Themas angenommen. In den Fachkonferenzen Ost wurde ein Bündel von Maßnahmen schlossen, die nun zielstrebig umgesetzt werden müssen.
Wie ist die konkrete Situation?
Wichtig dabei ist die konkrete Situation in den unterschiedlichen Branchen: Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln stellt fest, dass die Fachkräftelücke – die Differenz zwischen offenen Stellen und arbeitslos gemeldeten potenziell passenden Bewerberinnen und Bewerbern – weiterhin steigt. Dabei zeigen sich im Detail deutliche Unterschiede. So werden sehr viel mehr qualifizierte Fachkräfte gesucht, als auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Dagegen gibt es einen starken Überhang an Bewerbungen für Helfertätigkeiten gegenüber den gemeldeten offenen Stellen. Gravierend ist der Anstieg offener Stellen bei Spezialisten, die in der Regel eine Aufstiegsqualifizierung als Meister, Techniker oder Bachelor besitzen und bei Experten mit Master- oder Diplom. Die Schlussfolgerung kann nur lauten, durch Aus- und Weiterbildung sowie eine sorgfältig gesteuerte Zuwanderung diese Lücken zu schließen. Beim 6. Ostdeutschen Unternehmertag wird der Leiter des KOFA, Dirk Werner, dazu aktuelle Ergebnisse aus Forschung und Praxis vorstellen.
Wieder ein hochkarätiges Programm
Praxistaugliche Ideen, Möglichkeiten und Impulse stehen beim 6. Ostdeutschen Unternehmertag im Mittelpunkt. In Vorträgen, Diskussionsrunden und auch für persönliche Gespräche stehen Politiker der Bundesebene und aus ostdeutschen Ländern, namhafte Experten, Wirtschaftsförderer und erfolgreiche Unternehmer für das gemeinsame Finden von Lösungen bereit. Unter ihnen sind Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, sowie Ralph Bührig, Handwerkskammertag Brandenburg. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist angefragt, die FDP-Bundestagsabgeordnete Linda Teuteberg wird ebenfalls erwartet.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat die Schirmherrschaft übernommen.
Natürlich kommen die Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren persönlichen Erfahrungen und Lösungsideen zu Wort. Eine Ausstellung mit Best-Practice-Beispielen begleitet den 6. Ostdeutschen Unternehmertag.
Warum ein Ostdeutscher Unternehmertag?
„Die Lage im Osten unterscheidet sich auch nach 33 Jahren Einheit grundlegend von der Situation in den westdeutschen Bundesländern, das hat endlich auch die Politik erkannt“, sagt Dr. Burckhardt Greiff, der als Sprecher der Interessengemeinschaft der Unternehmensverbände Ostdeutschlands und Berlin über 22.000 mittelständische Unternehmen vertritt. „Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, hat die Hoffnung geäußert, dass wir mit Lösungen zur Bewältigung des Fachkräftemangels Vorbild und Impulsgeber für alle werden – dafür aber gibt es für alle Beteiligten enorm viel zu tun. Deshalb haben wir uns entschieden, im kommenden Jahr erneut einen Unternehmertag für die Interessen der ostdeutschen Wirtschaft zu organisieren.“
Unterstützer des 6. Ostdeutschen Unternehmertages sind das Innovationsforum Ost, IBWF -Das Netzwerk für Mittelstandsberater e.V., media:net berlinbrandenburg, der Handwerkskammertag Land Brandenburg, SIBB, BBAA Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V, INFRAUNEU, die Brandenburgische Ingenieurkammer (BBIK), und BNI.
Der 6. Ostdeutsche Unternehmertag findet am 30. April 2024 im Kongresshotel Potsdam statt. Veranstalter ist die comprend GmbH, Potsdam.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.ostdeutscher-unternehmertag.de
Kontakt:
Michael Schulze
Geschäftsführer comprend GmbH
Tel. +49 331 58115800
mobil: +49 152 31061207
E-Mail: michael.schulze@comprend.de
www.ostdeutscher-unternehmertag.de
Foto: 5. OUT
Fotorechte: pictureblind