Potsdam | Der Arbeitskreis Innovative Technologien war am 10. März zu Gast im Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm und informierte sich über Hochleistungsfasern für schnelle Autos, organische Leuchtdioden für flexible Displays oder künstliche Augenhornhäute als Implantate: Bereits seit über 20 Jahren entwickelt das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm Polymere. Lothar Starke, Leiter des Arbeitskreise, informiert über die Veranstaltung:
Die Wurzeln dieses Instituts liegen im Jahr 1921, als die Forschungs-und Patentzentrale der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken in Teltow-Seehof. gegründet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Rückzug der Eigentümer wurde das Industrieinstitut 1949 in das Institut für Faserstoff-Forschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften umgebildet. Ab 1982 wurde es umbenannt in: Institut für Polymerenchemie (IPOC) der Akademie derWissenschaften der DDR.
Das 1992 in Teltow-Seehof gegründete Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschungentstand aus den umfangreichsten Teilen des IPOC und hat sich seit seiner Gründung sehrerfolgreich entwickelt. Im Jahr 2000 erfolgte der Umzug nach Potsdam-Golm in ein neues Forschungsgebäude auf demGelände des Wissenschaftsparks. Seither kam es zu bedeutenden Institutserweiterungen wie dem Aufbau des Pilotanlagen-Zentrums für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau (2005) und einer zweiten Ausbaustufedes Instituts am Standort Golm. Es folgte 2013 die Inbetriebnahme eines Verarbeitungszentrums für Biopolymere in Schwarzheide.
Der Besuch im Institut begann mit einem Rundgang und der Besichtigung von Anlagen der Polymersynthese und der Verarbeitung und Anlagen für die Forschung an funktionalenPolymersystemen mit dem Reinraum. Prof. Dr. Dieter Hofmann stellte danach das Institut vor und erläuterte seine Forschungs- und Kooperationsbeziehungen. Dr. Johannes Ganster stellte in einem Vortrag die Arbeiten zur Materialentwicklung und Strukturcharakterisierung vor und Prof. Dr. André Laschewsky hielt einen Vortrag zu Wasserbasierenden Polymersystemen.
Das Fraunhofer-IAP bietet ein breites Spektrum an Material- und Verfahrensentwicklungen auf der Basis biobasierter und synthetischer Polymere im Labor-und Pilotanlagenmaßstab an. Fasern, Folien, Werkstoffe und Funktionsmaterialien zählen ebenso zur Angebotspalette wie Additive, Feinchemikalien und Prozesshilfsmittel. Die Biopolymerforschung stellt einen Schwerpunkt der Arbeiten des Instituts dar. Sie reicht von der Charakterisierung über die Synthese und Modifizierung der Rohstoffe bis zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. Umfangreiche Kompetenzen und langjährige Projekterfahrungen liegen dabei insbesondere aufdem Cellulose- und Stärkegebiet vor.
Auf der Grundlage von synthetischen Polymeren werden neue Funktionsmaterialien mit besonderen optischen und elektrischen Eigenschaften entwickelt und u.a. zu Bauelementen der Polymerelektronik,organischen Leuchtdioden oder flexiblen Displays verarbeitet. Wasserbasierende Polymersysteme wie Polyelektrolyte, polymere Tenside, Hydrogele, Kolloide oder Latices werden beispielsweise für die Papier-und Waschmittelindustrie sowie für Life-Science-Anwendungen genutzt. Das Fraunhofer-IAP bearbeitet Aufträge von lokal angesiedelten mittelständischen Unternehmen bis zu weltweit operierenden Großunternehmen im In- und Ausland.
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